Mittwoch, 18. Dezember 2019

Ein gutes Wort

Ein gutes Wort
ist wert wie Gold
geh nicht den falschen Weg
sondern einsam träume das Heilige
und die Sonne und der Mond
im weitem Wald der Vergangenheit
hüten Dich
und Du lernst viel von ihnen
Du lernst das gute, das Licht

Roberto Minichini, 18. Dezember 2019, Görz

Mittwoch, 25. Juli 2018

Stille Schritte in den Wolken

Es sind ja stille Schritte
die er in den Wolken macht
er will alleine sein, einsam
ab und zu hält er still
er bewegt sich nicht
schaut auf die Welt
und ohne Wort aus dem Mund
versteht er sie nicht
dann beginnt er wieder zu spazieren
in den Wolken ist sein Leben leicht

Roberto Minichini, 25 Juli 2018, Görz

Donnerstag, 19. Mai 2016

Gnade gegen Barbarei

Du bist auf der Fahrt
nein,es ist kein Marsch
den brauchst Du nicht
habe Gnade gegen Barbarei
sei ein echter Mensch
oben, ganz oben
weht der Geist

Roberto Minichini,Görz,Italien,den 19 Mai 2016

Mittwoch, 31. Dezember 2014

Wartestunde

Die Stunde ist noch nicht reif
hast du gesagt
aber bitte
ich wage es zu fragen
bitte sage auch wann es so weit ist
wann und wo
und warum warten wir so lange
auf das Nichts
auf das braune Nichts
auf das graue Nichts
auf das schwarze Nichts
die Stunde
sie ist schon da
begreife
begreife sofort
begreife für immer
das Warten ist schon lange zu Ende

Roberto Minichini, Görz, Italien, den 27 Dezember 2014

Donnerstag, 8. Mai 2014

Du bist nur ein stummer Zwerg

Du bist nur ein stummer Zwerg
dein Wald ist schon lange Vergangenheit
wo du wanderst ist nur Traum , Alptraum
das Gold ist nicht mehr im Geist
es ist nur eine Zahl , ein Umsatz , eine verfluchte Arbeit
Alchemisten ihr seit verstorben , Geschäftsmacher sind die neuen Adepten
überall tobt die Zahl , überall tobt das Geld , überall hungrige , gierige Sklaverei
überall die neue Barbarei der armseeligen Wirtschaftshelden
du bist nur ein stummer Zwerg
du bist Vergangenheit
deine Zahl ist die Null
dein Wert ist unbekannt und unbeliebt
ja , höre zu , du , du stummer Zwerg
nicht mal ein Grab gehört dir
wer nicht bezahlt , wer nicht arbeitet , darf nicht sterben
und darf nicht leben , und darf nicht hoffen , und darf nicht lachen oder lieben
darf nur schweigen und verschwinden
du bist nur ein stummer Zwerg
dein Wald ist schon lange Vergangenheit
wo du wanderst ist nur Traum , Alptraum

Roberto Minichini , den 8.Mai 2014 , in der Nähe von Mainz

Donnerstag, 23. Januar 2014

Die Straße

Die Straße , die alte Straße , sie ist nicht mehr da . Damals , vor langer Zeit , wann es
noch spannend war in dieser Welt zu sein , war die Straße meine Welt , war das
einzige , anscheinend ewige , Zentrum meiner Existenz . Geboren , aufgewachsen
und gestorben bin ich in dieser Straße . Im Krieg unter dem dauernden Bombenhagel
der feindlichen Luftwaffenmacht habe ich vier Jahre im Bunker der Straße geschlafen
, damals waren wir noch alle unter uns , wir kannten uns gut , und nach all diesen
Jahren gezwungener Intimität kannten wir uns noch besser . Als junger Mensch habe
ich im langen Kriegszustand nicht nur den verdorbenen Rausch des falschen
Heldentums miterlebt , ich trug eine Uniform und hatte sogar auch eine kleine Pistole
und einen Ausweis auf den ich sehr stolz war , sondern auch stufenweise und zum
Teil scheu entdeckt wie schön es ist verbotene Früchte zu geniessen . Das nächtliche
Leben zusammen mit all diesen näheren und weiteren Nachbarn , eine Art von
Kriegskommunismus mit archaischen Zügen , hatte mich zu einen Experten von
verschiedenen und ziemlich hinterhältigen Systemen der Unanständigkeit gemacht .
Niemals hätte ich so viel nackte Weiber gesehen und gespürt als in diesen verrückten
aber auch magischen Jahren meines Lebens . Dann war auf einmal der Krieg vorbei ,
und wir waren alle Sozialisten geworden . In der Straße bauten die neuen Behörden
eine Universität und rissen das alte Kloster ab . Ich studierte Wirtschaft am Anfang ,
aber nach dem Tod meines Vater entschied ich mich dennoch für meine tiefe Liebe ,
die Naturwissenschaften , und studierte mit guten Erfolg Biologie und Chemie . Die
Jahren gingen vorbei , es starb auch meine Mutter und dann kam die Heirat mit einer
Krankenschwester und die vier Kinder , drei Jungen und ein Mädel . Ich arbeitete im
Karl Marx Forschungsinstitute , nicht weit weg von meiner Straße . Mein Fachgebiet
am Ende wurde die Botanik , und viele Fachbücher die in verschieden Sprachen
übersetzt worden haben mir einen kleinen aber festgestellten internationalen Ruf
gebracht . Ich war niemals im Ausland gewesen , habe niemals die Stadt verlassen ,
habe immer in der Straße gewohnt , da bin ich geboren und da bin ich gestorben .
Diese Straße hatte ein Geheimnis , und vielleicht werde ich darüber noch etwas
erzählen . Erster Entwurf der Erzählung "Der Laden des grauen Herrn Grabdorf"
von Roberto Minichini . Mainz , 19 Januar 2014

Mein neuer Literaturblog in deutscher Sprache...

http://robertominichiniliteratur.blogspot.de/2014/01/die-strae_19.html